Erlebtes oder Erdachtes

„Elena Dumitrescu-Nentwig kommt erst nach einer langjährigen Karriere als Sopranistin auf internationalen Bühnen zur Literatur, und man erwartet geradezu, dass ein solcher später literarischer Start Unsicherheiten mit sich bringen wird. Von wegen!
Wir nehmen wahr, dass sie mit einem angeborenen Erzählertalent und kontrollierter Feminität ausgestattet ist und mit Intelligenz, Überraschungsmomenten, Frischheit in ihrer Beobachtung und festem, sicheren Schritt schreibt. Man beobachtet die Freude der Schriftstellerin am Theatralischen, die sich — wie mit dem langen, geduldigem Atem eines Regisseurs — Zeit lässt.
Eine farbige Welt eröffnet sich auf den Buchseiten, voll von Vorstellungskraft und Erlebtem. Ihr Gefühlsspektrum ist spontan, aber auch geprägt von Extrovertiertheit und einer großen Traurigkeitohne Heilung.
Dies alles resultiert sicherlich aus ihren Kindheitserfahrungen und der Melancholie Brailas, ihrer Heimatstadt. Mehr als jede Erfindung oder Erinnerung gefällt die humane Schwingung ihrer Stimme, eben der Stimme von Elena Dumitrescu-Nentwig, die sich erstaunlich gut ihrer neuen Rolle anpasst.” – Vasile Popovici